Transitionsendokrinologie
Die Transition im Gesundheitswesen beinhaltet die geordnete Überleitung von Adoleszenten mit chronischen Erkrankungen von der Kinderklinik zur Erwachsenenmedizin. Zu den Krankheitsbildern im Bereich der Endokrinologie zählen im Besonderen angeborene und erworbene Hypophysenerkrankungen, Adrenogenitales Syndrom (AGS), Prader Willi Syndrom (PWS), Ullrich Turner Syndrom (UTS), Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, endokrine Krebserkrankungen wie das Schilddrüsenkarzinom, hormonelle Folgeerkrankungen nach Krebserkrankung im Kindesalter und bei Mukoviszidose, sowie seltene angeborene Syndrome wie z. B. die Multiple Endokrine Neoplasie.
Um Notfallsituationen zu vermeiden, eine adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen, und damit auch die Versorgungskosten zu optimieren, ist eine lückenlose medizinische Betreuung unbedingt notwendig. Hierzu ist ein individualisierter, direkter Austausch der Kinderheilkunde und Erwachsenenmedizin unentbehrlich. Im Rahmen unseres Essener Endokrinologischen Transferprogramms erfolgt zunächst im Bereich der Kinderheilkunde die individuelle Planung des anstehenden Wechsels der Betreuung.
Dies wird mit dem Patienten und seiner Familie mit einem Vorlauf von 12 Monaten besprochen. Idealerweise erfolgt der Übergang im 18. – 19. Lebensjahr. Herzstück des Programms ist die gemeinsame, interdisziplinäre Transfersprechstunde, die wir seit 2002 mit je einem ärztlichen Vertreter der Kinder- und Erwachsenen-Endokrinologie durchführen, um nachfolgend die weitere Betreuung in der Erwachsenenendokrinologie fortzuführen.
Neben der unmittelbaren Betreuung der Patientinnen und Patienten ist die wissenschaftliche Aufarbeitung von großer Bedeutung, um Strukturen zu etablieren und zu verbessern sowie Nachhaltigkeit zu schaffen. Hier liegt unser Schwerpunkt zum einen auf der Versorgungsforschung und zum anderen auf erkrankungsspezifischen Projekten der klinischen Forschung.